BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

Elke Zimmer MdL Bündnis 90/ Die Grünen Mannheim II

Frage 1: Leider gehört nur ein Teil der Region Rhein-Neckar-Odenwald zu den neun Bio-Musterregionen. Welche Maßnahmen halten Sie für besonders geeignet, um einen Anteil des ökologischen Landbaus von 40% oder mehr auch in ihrem Wahlkreis zu erreichen?

Der Biolandbau bietet Landwirten die Chance, höhere Preise mit ihren Produkten zu erzielen. Oft liegt die Nachfrage sogar über dem Angebot. Ziel ist es, Nachfrage und Angebot von Biolebensmitteln aus heimischer Landwirtschaft zu stärken. Um die Erzeugung qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel, als auch die Produktion nachwachsender Rohstoffe und die Anpassung an den Klimawandel durch die Landwirtschaft voranzutreiben, brauchen wir in unserer zunehmend komplexen und technologisch vernetzten
Gesellschaft die enge Kooperation zwischen wissenschaftlicher Forschung an den Hochschulen und gesellschaftlichen Akteuren für die Weiterentwicklung des Öko-Landbaus inklusive einer innovativen Vermarktungsstrategie. 40 Prozent Bioanbau bis 2030 sind ambitioniert –aber wir gehen es an!
 

Frage 2: Welche Maßnahmen sollten Ihrer Meinung nach ergriffen werden, um eine Wertschöpfungskette ökologisch erzeugter Lebensmittel von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Verbraucher in der Region aufzubauen?

Die regionale Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Einzelhandel muss weiter entwickelt werden. Sie haben bereits hier intensiv gearbeitet, um Hofläden, Direktvermarkter, Bäcker, Metzger und Mühlen in das Konzept einzubeziehen. Weitere Akteure müssen hierfür noch gewonnen werden und die Entwicklung eines Regionalmarketing-Konzeptes ist zentraler Bestandteil. Damit wird „Heimat schmecken“ noch weiter in die Bevölkerung getragen. Das heißt, die Bemühung um eine Verstärkung des Regionalprofils ist wichtig und die Gemüseeinkäufer*innen der Region hierbei mitzunehmen. Für die Belieferung der Märkte und die Bündelung der Ware der regionalen Erzeuger wäre deshalb eine regional agierende Großhändler*in wichtig. Regelmäßige Besichtigungen eines regionalen Erzeugerbetriebes in Verbindung für Akteure des Handels zu organisieren. So wird Wissen zum ökologischen Gemüsebau und die Motivation zur Umsetzung des Konzeptes geschaffen. Hierfür bräuchten Sie die Unterstützung als Biomusterregion-BW, um diese Entwicklung deutlich vorantreiben zu können. 

Einen besonderen Schwerpunkt wollen wir auf die Förderung extensiven Grünlands und Beweidung, auf den Streuobstanbau und strukturreiche Landschaften legen. Unsere Prioritäten sind bis zu 40 Prozent Bioanbau damit zu erzielen. Dazu müssen wir es schaffen, die öffentlichen Kantinen auf regionale Bioverpflegung umzustellen. Die Bündelung der Nachfrage der öffentlichen Hand ist die Chance für Ernährung und Landwirtschaft.

Frage 3: Wie kann nach Ihrer Meinung die gesetzliche Vorgabe zur Reduzierung des Pestizideinsatzes auch in Haus- und Kleingärten, auf öffentlichen Grünflächen und auf Verkehrsflächen erreicht werden?

Wir haben in dieser Legislaturperiode bereits ein Änderungsgesetz im Bereich des  Naturschutzgesetz (NatSchG) und im Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG) auf den Weg gebracht und damit notwendige Ergänzungen und Anpassungen vorgenommen, um dem Rückgang der Artenvielfalt entgegenzuwirken. Dabei wird deutlich, dass die Reduzierung des Pestizideinsatzes nicht nur in der Landwirtschaft stattfinden darf. Insgesamt bedarf es zur Bewältigung dieser Aufgabe einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung. Alle Bürger*innen müssen sich dieses Problems bewusst werden und zur Lösung beitragen. Der öffentlichen Hand kommt dabei eine besondere Vorbildfunktion zu. Die Grundlagen, die im Gesetz festgelegt sind, müssen von der Verwaltung berücksichtigt werden.

Frage 4: Würden Sie sich dafür einsetzen, die Anwendung von Pestiziden ganz zu unterbinden?

Wir wollen mit allen Maßnahmen eine Reduktion von Pestiziden um 50 Prozent der Menge erreichen. Ein besonderer Fokus muss auf die Mittel gelegt werden, die als stark gefährdend für Bienen und andere Insekten eingestuft werden.

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