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Newsletter des BUND Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald, Sept 2022
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Liebe Leser*innen,
dies ist der erste Newsletter des BUND-Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald. Wir möchten darüber berichten, was der Regionalverband tut und was in der Region geschieht. Aber auch überregionale, bundesweite oder EU-Themen sollen zu Wort kommen, wenn Sie unser Engagement betreffen. Und nicht zuletzt möchten wir mit Euch ins Gespräch kommen. Daher freuen wir uns über Anregungen und Hinweise an: bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net
Hinweis: Wenn Sie oben auf "hier" klicken, gelangen Sie zur Online-Version des Newsletters. Die optische Darstellung ist hier auf jeden Fall korrekt.
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GEWÄSSER
Rhein und Neckar, Fließgewässer, Seen und Feuchtgebiete, Grundwasser
FLOW-Projekt
Im Regionalverband gibt es einen Arbeitskreis Wasser. Interessent*innen, die mitmachen wollen oder Informationen brauchen, wenden sich bitte an: bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net.
Innerhalb des citizen-science Projekts FLOW des BUND-Bundesverbands und mehrerer renommierter Forschungsinstitute widmet sich unser Arbeitskreis dem ökologischen Zustand kleiner Bäche in der Region. Am Biddersbach in Wiesenbach führen wir dazu mit freiwilligen Bürger*innen und dem BUND Ortsverband Wiesenbach zweimal jährlich Untersuchungen durch, um die Ergebnisse in eine deutschlandweite Datenbank einzuspeisen. Anhand der Erkenntnisse werden Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Die nächste Schulung für engagierte Helfer*innen findet im Frühjahr 2023 statt. Der BUND Ortsverband Hemsbach-Laudenbach führt die gleichen Untersuchungen übrigens am Laudenbach an der Bergstraße aus.
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Unser Wasser
Im Crowd-Science-Projekt #unserWasser der ARD können ausgetrocknete Gewässer gemeldet werden. Die wissenschaftliche Begleitung hat PD Dr. Hans-Jürgen Hahn von der Universität Koblenz-Landau übernommen. Die interaktive Karte zeigt bereits über 2000 Meldungen.
Zum Foto: Ausgetrocknet - Kothlachgraben im Hockenheimer Rheinbogen (Foto: Uwe Heidenreich/BUND)
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BIOLOGISCHE VIELFALT
Wald und Forst, Natur-, Arten- und Landschaftsschutz
Agrarwirtschaft - GAP
Im August wurde wegen der Russland-Krise ein einmaliges Aussetzen der EU-Regeln zu Brachflächen und Fruchtwechsel entschieden (GAP). Allerdings sind bereits bestehende Artenvielfaltsflächen weiterhin geschützt. In einem offenen Brief hatten die Umweltverbände zuvor dagegen protestiert. Ein Hintergrundpapier zum Wert von Brachflächen gibt es beim Deutschen Naturschutzring. Hier das aktuelle Positionspapier des BUND zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.
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Strategiedialog Landwirtschaft
Im Beteiligungsportal Baden-Württemberg ist der Strategiedialog Landwirtschaft gestartet. Ziel ist, die Interessen von Verbraucher*innen, bäuerlichen Betrieben sowie Natur- und Umweltbelange/Biodiversität/Klimaschutz unter einen Hut zu bringen. Aus aktuellem Anlass wird dabei auch das Thema Wasser bzw. Dürre eine Rolle spielen müssen.
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NATÜRLICHER KLIMASCHUTZ
Renaturierungen, Begrünungen/Stadtökologie
Renaturierungen
Nahezu unbemerkt hat die EU das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet. In Deutschland hat die Umweltministerin ein Aktionsprogramm zum Natürlichen Klimaschutz vorgestellt. Welche Möglichkeiten der Umsetzung seht Ihr in der Region? Ideen und Infos bitte an sybille.heidenreich@bund.net
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Klimafolgen in der Stadt
Einige Kommunen planen nun, der Bevölkerung Trinkwasserbrunnen zur Verfügung zu stellen. Diese Idee sollte aber eingebettet sein in ein Konzept vielfältiger Maßnahmen. Dazu gehört die Schaffung von Sickerflächen, zusammen mit der Auflösung von Versiegelungen. Hinzu kommt ein wirksames Regenwassermanagement, um das Trinkwasser zu schonen (Rückhaltebecken, Rigolen, Pflanzmulden, usw.). Auch alle Arten von Begrünung - ob an Fassaden, auf Dächern oder als Grünanlagen - sind wichtig. Zusammengefasst wird das Ganze unter dem Begriff "Schwammstadt" oder "Blau-Grüne" Infrastruktur in den Städten. Dies alles unterstützt sowohl die Gesundheit der Menschen als auch Biodiversität. Das Projekt "Zukunftsstadt" der Bundesregierung möchte diese Entwicklung fördern. Die Stadt Mannheim macht mit. Auch das Helmholtz-Zentrum forscht dazu; Vorzeigeprojekt ist hier Leipziger BlauGrün.
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ENERGIE UND KLIMA
Energiewende, Klimapolitik
SEL Süddeutsche Erdgasleitung
Der Sender RNF hat einen Beitrag gedreht, der die Situation recht gut zusammenfasst. Auch der BUND Regionalverband kommt zu Wort. Nach dem Scoping-Termin zur Umweltverträglichkeitsprüfung vom 22.06.2022 steht die Bedarfssituation Erdgas im Zeichen des Russland-Krieges auf dem Prüfstand. In Absprache mit den Vertreter*innen von BUND und dem Umweltforum Mannheimer Agenda 21, Bündnis 90/Die Grünen, Greenpeace Mannheim-Heidelberg sowie NABU wurde ein Antrag gestellt, das Planfeststellungsverfahren und die damit verbundene Offenlage/Anhörung mindestens bis zur Veröffentlichung der 2024 aktualisierten Bedarfsanalyse zu verschieben.
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Windenergie - Neues Naturschutzrecht
Für das Windkraft-an-Land-Gesetz wurde das Naturschutzrecht geändert. Als windkraftsensible Arten sind definiert: Baumfalke, Fischadler, Rohrweihe, Rotmilan, Schreiadler; Schwarzmilan, Seeadler, Steinadler, Uhu, Wanderfalke, Weißstorch, Wiesenweihe - für sie sind spezielle Artenschutzprogramme vorgesehen. Für die Prüfung von Ansammlungen/Rastplätzen (auch von Brutkolonien) von Vögeln und die Prüfung von Fledermäusen ergeben sich keine Änderungen. Gibt es in unserer Region interessante Standorte für eine/einzelne/alle dieser Arten? Bitte gebt uns Rückmeldung: bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net
Außerdem: Gestartet ist die Bürgerbeteiligung Windkraft
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Wärmepumpen sind stark im Kommen
Spätestens seit dem Krieg um die Ukraine gesellt sich zum fast in den Hintergrund getretenen Klimawandel auch noch eine sich verschärfende Energiekrise. Im Mittelpunkt steht dabei derzeit der Mangel an Heizenergie im kommenden Winter, denn etwa 70% aller Wohnungen werden immer noch über Gasthermen beheizt. Immer mehr offenbart sich somit die dringend notwendige Energiewende auch als Wärmewende, aus ökologischer und mittlerweile auch ökonomischer und sogar politischer Sicht. Die Energiewende muss notgedrungen zugleich an drei großen Hebeln ansetzen: Elektrizität, Verkehr und eben auch Heizung- neben der ökologischen Wärmedämmung. Eine regenerative Alternative zum Heizen ist die Wärmepumpe, denn sie verbraucht an Strom nur das, was sie zum Eigenbetrieb benötigt. Wärmepumpen erzeugen nämlich keine Wärme, sondern nutzen die bereits vorhandene Wärme aus dem Erdreich oder der Luft. Dabei funktionieren sie umgekehrt wie ein Kühlschrank. Sie verfügen dafür ebenfalls über einen zweiteiligen Kreislauf: In der Außeneinheit wird einem Wärmeträger durch Luft oder Boden Wärmeenergie zugeführt. In einem Wärmetauscher wird damit ein zweiter Wärmeträger, in der Regel Wasser erwärmt und damit die Rohrleitungen des Heizungssystems gespeist. Zu einer Geräuschentwicklung führt der dafür benötigte Kompressor. Energetisch ungünstiger ist die Luftwärmepumpe, da im Winter wenig Luftwärme zur Verfügung steht. Bei der Erdwärmepumpe wird eine Erdwärmesonde bis maximal 150 m Tiefe in die Erde versenkt. Bei diesem technisch ausgereiften System wird der externe Wärmeträger, in der Regel ein Wasser-Frostschutzgemisch, auf bis zu 250 C erwärmt. Für die Nutzung von Wärmepumpen muss das Heizungssystem allerdings an die niedrige Wassertemperatur angepasst werden. Es bedarf eines Mindestdurchflusses, damit sich die Wärme ausbreiten kann. Am besten eignet sich dafür eine Fußboden- oder Wandflächenheizung, aber auch größere Heizkörperflächen sind möglich. Für den Tausch von Gasthermen gegen Wärmepumpen werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gegenwärtig 35% Förderung auf Antrag gewährt und für den benötigten Strom wird ein Sondertarif von derzeit noch 20 Cent pro Kilowattstunde veranschlagt. Wirtschaftsminister Robert Habeck will pro Jahr 500.000 neue Wärmepumpen einbauen lassen. Momentan sind 1,1 Mio. Anlagen installiert. Allerdings zeichnet sich ein Run auf Luftwärmepumpen ab, und das bereits vor dem 24. Februar 2022: Die Zahl der jährlich installierten Geräte hat sich von etwa 85.000 im Jahr 2019 auf 150.000 im Jahr 2021 fast verdoppelt. Schon jetzt bestehen Lieferschwierigkeiten für die von der BAFA als energieeffizient gelisteten und zertifizierten Anlagen. Außerdem fehlt den Heizungsinstallateuren das als Kältetechniker fortgebildete Fachpersonal. Und für die Erdwärmesonden sind gegenwärtig noch teure Bohrungen notwendig und die Unternehmen rar. Informationen erhält man z.B. vom Umweltbundesamt oder dem Bundesverband Wärmepumpe e.V. bwp.
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FLÄCHENVERBRAUCH
Regionalplan, Flächennutzungspläne, Baugebiete
Normenkontrollklage
Seit mehreren Jahren setzt sich der BUND gegen den § 13b des Baugesetzbuches ein, der beschleunigtes Bauen am Ortsrand ohne Umweltprüfung und ohne Ausgleichsmaßnahmen ermöglicht. Gegen einen Bebauungsplan der Gemeinde Gaiberg führte der BUND mit Unterstützung einer örtlichen Initiative eine Normenkontrollklage. Bereits während des noch laufenden Verfahrens wurden von der Gemeinde der Streuobst- und Wiesenbestand abgeholzt und geräumt, Straßen und Infrastruktur geschaffen sowie die ersten Häuser errichtet. Im Frühsommer hat der Verwaltungsgerichtshof die Klage des BUND nun abgewiesen, hierbei jedoch eine Revision gegen sein Urteil ausdrücklich zugelassen. Dies ist ein großer Erfolg, denn nun geht das Verfahren an das Bundesverwaltungsgericht, wobei auch grundsätzliche Fragen geklärt werden müssen. Da dies das einzige Verfahren zum § 13b BauGB ist, kommt ihm auch bundesweite Bedeutung zu.
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BÜCHER UND MEDIEN/KULTUR
Das Wilde lieben
Der aus Japan stammende Künstler Ryo Kato beschäftigt sich in seiner Malerei seit Jahren mit der Zerstörung der Natur. Er hat dazu eine ganz eigene Bildsprache entwickelt. Hier - leicht ironisch - eine andere Version des Märchens von Rotkäppchen. Zum Künstler
Die Versöhnung mit dem Wilden ist nicht immer einfach. Dazu passt der Essay von Nastassja Martin. Auf einer Forschungsreise wird die Anthropologin von einem Bären schwer verletzt. Sie erzählt die Geschichte dieses Kampfes, bei dem es ihr auch darum geht, ihre positive innere Beziehung zur Wildnis nicht aufzugeben.
Nastassja Martin
An das Wilde glauben
139 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Übersetzung: Claudia Kalscheuer, Berlin 2021
Zum Bild: Ryo Kato, Versöhnung mit Wölfen, 2021, Öl/Acryl auf Leinwand, 150x200cm, © Ryo Kato
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