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Newsletter des BUND Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald, Nov 2022
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Liebe Leser*innen,
im September durften wir den neuen Landesgeschäftsführer des BUND Baden-Württemberg begrüßen. Martin Bachhofer ist seit Anfang Januar 2022 für die inhaltliche und landespolitische Arbeit des Landesverbands Baden-Württemberg verantwortlich. Wir nahmen das zum Anlass für eine kleine Reise durch die Region.
Hinweis: Wenn Sie oben auf "hier" klicken, gelangen Sie zur Online-Version des Newsletters. Die optische Darstellung ist hier auf jeden Fall korrekt.
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AUS DEN ORTSVERBÄNDEN
Schwerpunkte, Aktionen, Personalien
BUND Heidelberg
Start war im Heidelberger WeltHaus, das am gleichen Tag sein 10-jähriges Bestehen feierte und wo nicht nur die Geschäftsführerin des Regionalverbands, Bianca Räpple, ihr Büro hat, sondern auch der BUND-Kreisverband Heidelberg. Hier gibt es seit Mai 2022 einen neuen Vorstand: Regina Schmidt und Bert Brückmann nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit Martin Bachhofer. Der BUND Heidelberg verzeichnet eine beträchtliche Dynamik u.a. beim Klimaschutz und mit der Aktion „Die Nachtretter“. Weitere Infos hier...
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BUND Heidelberg-Wieblingen – Naturschutzgebiet Altneckar
Die erste „Outdoor-Station“ war der Wieblinger Wehrsteg, jene Stelle, an der das Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet „Unterer Neckar“ beginnt, das auch als FFH-Gebiet zum europaweiten Netzwerk der wertvollsten Naturschätze, Natura 2000, gehört. Dieser Abschnitt des Neckars weist ein breites Spektrum verschiedenster Lebensräume auf, die einer nachhaltigen Sicherung und Entwicklung bedürfen. In ihm leben vom Aussterben bedrohte Fischarten und auch das seltene Meerneunauge (s. Abb.). Hierfür engagieren sich der BUND-Ortsverband Heidelberg-Wieblingen, der Regionalverband und das Aktionsbündnis Unterer Neckar, in dem mehrere Naturschutzverbände der Region zusammenarbeiten. Vertreterinnen des BUND-Ortsverbands HD-Wieblingen erläuterten ihre Arbeit zum Schutz dieses Kleinods und gegen Pläne, dieses z.B. durch eine Brücke zu durchschneiden.
Zum Bild: Meerneunauge, beobachtet an der Ladenburger Fischtreppe (Foto: Claus Neuer)
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BUND Mannheim – Feudenheimer Au
Die BUGA versteht es als ökologische Aufwertung – der BUND-Kreisverband Mannheim, -Regionalverband und -Landesverband sowie viele Anwohner*innen sehen enorme Erdbewegungen zur Anlage eines Sees, schwere Maschinen für den Bau eines Panoramastegs und einer temporären Seilbahn sowie eine großzügig dimensionierte Betontrasse für die Radschnellverbindung, die auch das geschützte Hochgestade zerstören. Die Eingriffe im Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au sind beträchtlich und passen nicht zu einer auf „Nachhaltigkeit“ und „Zukunftsfähigkeit“ ausgerichteten Gartenschau.
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BUND Ladenburg - Bacherlebnisstation
Seit 2018 sind hier die Biber aktiv: Das Team der Bacherlebnisstation des BUND-Ortsverbands Ladenburg freut sich über die landschaftsgestalterischen Talente der Tiere. Die Gruppe aus dem Vorstand des Regionalverbands mit Martin Bachhofer durfte hier Obst aus altem Streuobstbaumbestand genießen. Die naturpädagogische Station wird gerade vom hochengagierten Team weiter ausgebaut und bietet Möglichkeiten für Gruppen und Veranstaltungen.
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GEWÄSSER
Rhein und Neckar, Fließgewässer, Seen und Feuchtgebiete, Grundwasser
FLOW-Abschlusstreffen und erste Ergebnisse 2022
Am 7. Oktober fand nach getaner Arbeit unser diesjähriges Abschlusstreffen im FLOW-Projekt statt. Wir haben das Erlebte Revue passieren lassen und unsere Erfahrungen ausgetauscht. Laut der ersten Untersuchungen weist der Biddersbach einige strukturelle und chemisch-physikalische Defizite sowie eine mittelfristige Pestizidbelastung auf, gehört jedoch zum aktuellen Wissensstand nicht zu den am stärksten belasteten Gewässern der Region. Ulrike Gayh berichtete von ihren Untersuchungen an Lobbach und Ochsenbach. Die diesjährigen Ergebnisse werden der deutschlandweiten Datenbasis zugefügt.
Im nächsten Jahr geht es weiter mit einer erneuten Schulung für Interessierte und zwei Untersuchungsterminen, bei denen wir wieder tatkräftige Unterstützung brauchen – Ansprechpartnerin: Bianca Räpple, bund.rhein-neckar-odenwald@bund.net oder 06221-164841.
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Fischsterben und Schaumbildung am Biddersbach
Am Nachmittag des 8. November spielte sich dann am Biddersbach auf Wiesenbacher-Gemarkung allerdings noch eine Katastrophe ab: Passanten beobachteten tote Fische und Schaumbildung im Gewässer und meldeten dies der Gemeindeverwaltung. Die Ursachen sind noch nicht geklärt, bisherige Proben waren unauffällig, wie auch die RNZ berichtete. Unser FLOW-Untersuchungsabschnitt ist wahrscheinlich nicht betroffen.
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BIOLOGISCHE VIELFALT
Wald und Forst, Natur-, Arten- und Landschaftsschutz
Lichtverschmutzung/Die Nachtretter
In der Neufassung des Landesnaturschutzgesetzes vom 23. Juli 2020, die aus dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hervorgegangen ist, befinden sich unter den Neuregelungen Vorschriften zur insektenfreundlichen Beleuchtung. Kunstlicht gilt je nach Art und Ausmaß seit 2011 gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz als schädliche Umwelteinwirkung.
Ziel dieser Gesetze ist es, neben dem Menschen auch Tiere und Pflanzen vor schädlichen Lichtimmissionen zu schützen. Denn aktuelle Forschungsergebnisse weisen diese zunehmend als eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang von nacht- und dämmerungsaktiven Lebewesen und das Insektensterben aus. Maßnahmen zur Reduzierung dieser Auswirkungen sind dabei in doppelter Hinsicht sinnvoll – sie tragen gleichzeitig zum Klimaschutz bei. Wie der BUND-Regionalverband gemeinsam mit dem -Kreisverband Heidelberg herausfand gibt es in der Region noch einiges an Verbesserungsbedarf. Und so werden im Projekt „Die Nachtretter“ Kommunen, Firmen und Bürger*innen Handlungsanweisungen an die Hand gegeben, denn oft ist es einfach - ausschalten, umlenken, austauschen. Hier gibt es unsere Tipps zum Mitmachen.
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NATÜRLICHER KLIMASCHUTZ
Renaturierungen, Begrünung/Stadtökologie
Carbon Farming
Blick über den Gartenzaun: Der NABU hat ein interessantes Positionspapier zu Vor- und Nachteilen des Carbon Farming verabschiedet. Gemeint ist das Management von Treibhausgasflüssen in der Landwirtschaft. Ziel ist der Aufbau von organischem Kohlenstoff in Böden - ein wichtiger Beitrag zum natürlichen Klimaschutz und eine Perspektive für die Zusammenarbeit mit Landwirt*innen.
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Gesund und klimafreundlich Essen
Eine Studie zeigt, dass eine klimafreundliche Ernährung nicht nur gesund ist, sondern auch große Flächen für nachhaltige Landwirtschaft und klimafreundliche Renaturierungen z.B. von Mooren freimacht. Auch ein Beitrag zum Thema Suffizienz.
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ENERGIE UND KLIMA
Energiewende, Klimapolitik
Baden-Württemberg 100% klimaneutral
Am 5. Oktober wurde die Studie „100% klimaneutrale Energieversorgung – der Beitrag Baden-Württembergs und seiner zwölf Regionen“ vorgestellt, die der BUND Baden-Württemberg beim Öko-Institut in Auftrag gegeben hatte. Hier erste Anhaltspunkte für die Region:
1. Wegen der und für die Großstädte in der Region sind die Dekarbonisierung und Erweiterung der Wärmenetze dominierend. Dazu sind Geothermie (bis zu 20%), Abwärme, Solarthermie, Großwärmepumpen, ggf. auch Wasserstoff genannt. Wegen der vielen Dachflächen spielt hier auch das Dachflächen-Potenzial für Photovoltaik (6 GW) eine große Rolle. Wer nicht an einem Wärmenetz hängt, wird auf Wärmepumpen-Technologie (+ PV) verwiesen - Biomasse ist umstritten, da in Konkurrenz zu stofflichen Nutzungen.
2. Für Windenergie hat das Öko-Institut in der Region mit Hilfe des Energieatlas und nach Abzug der Konfliktpotenziale mit windkraftsensiblen Vogel- und Fledermausarten einen Flächenanteil von 3,3 % errechnet (S. 122). Für uns ist es wichtig, diese Konfliktzonen in der Region genauer zu ermitteln.
3. Das Potenzial wird durch keine der drei zugrunde gelegten Studien ausgeschöpft. Je nach Studie, die sich vor allem in der Bewertung von Suffizienz unterscheiden, werden in der Region 1,4 bis 2,8 % der Fläche für Windkraft und 0,2 bis 0,4 % für Freiflächenphotovoltaik angesetzt (S. 128). Letztere gilt als Joker, da hier die schnellsten Ergebnisse zu erzielen sind.
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Neues Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg
Der baden-württembergische Ministerrat hat am 20. September 2022 die zweite Weiterentwicklung des Klimaschutzgesetzes beschlossen. Klimaschutz und Klimawandelanpassung sind als öffentliche Aufgaben der Kommunen innerhalb der kommunalen Daseinsvorsorge definiert, beim Bau von Erneuerbare-Energie-Anlagen sind die Regierungspräsidien als Träger öffentlicher Belange zur Stärkung der Belange des Klimaschutzes einzubeziehen, ein CO2-Schattenpreis wird festgelegt, natürliche Klimasenken sollen erhalten, geschützt und aufgebaut werden. Der BUND kritisiert u.a. mangelnde Verbindlichkeit sowie das Fehlen einer Regionalisierung der Ziele zum Ausbau der Windenergie. Zum Positionspapier von BUND, LNV und NABU.
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Wie kommen wir durch den Winter?
Nicht mit elektrischen Heizöfchen. Der BUND und verschiedene Umweltverbände haben ein Infopapier verabschiedet, dass in der Energiekrise dringend vom Gebrauch von Heizlüftern abrät. Stattdessen werden Investitionen in die Energieeffizienz gefordert. Und natürlich der Ausbau von Wind- und Solarenergie. Dazu gibt es unter dem Motto „Zeitenwende für echte Energiesicherheit“ ein Programm der Umweltverbände für die Unabhängigkeit von fossilen Energien.
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Energiewende
Heidelberg fördert Klimaanpassung im Rahmen des nachhaltigen Wassermanagements. Die Initiative https://heidel-solar.de/ möchte den Ausbau erneuerbarer Energien in Heidelberg und Umgebung durch Stecker-Solargeräte voranbringen. Der BUND hat mit anderen Naturschutz- und Umweltorganisationen ein Solarpapier zum naturverträglichen Ausbau der Solarenergie in aktueller Fassung vom September 2022 veröffentlicht.
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FLÄCHENVERBRAUCH
Regionalplan, Flächennutzungspläne, Baugebiete
Weltbodentag/Demo
Am 5. Dezember ist Weltbodentag. Das Bundesbündnis Bodenschutz ruft auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem BUND RLP und dem Regionalbauernverband Starkenburg zu einem Protestzug in der Region auf (Datum: 4. Dezember). Weitere Details auf der Internetseite des Bündnisses. Boden des Jahres 2022 ist übrigens der Pelosol.
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BÜCHER UND MEDIEN/KULTUR
Lumbung als soziales Modell
Eigentlich hatten die Macher der documenta 15, das Künstler*innenkollektiv ruangrupa, große Ziele: Sie wollten die Werte und Ideen von Lumbung als künstlerisches und ökonomisches Modell zur Diskussion stellen. „Lumbung“ ist in Indonesien eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune. Das ähnelt unseren Vorstellungen von Allmende. Für die Diskussion um die Gemeingüter Klima und Biodiversität sind das nützliche Vorschläge aus dem globalen Süden.
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