BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

BUND appelliert an die Unternehmen: „Um 22 Uhr: Licht aus!“

06. April 2022 | Naturschutz, Energiewende

(Foto: Brigitte Heinz)

Mit seinem Projekt „Die Nachtretter“ möchte der BUND-Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald auf die Probleme der zunehmenden Lichtverschmutzung aufmerksam machen. Der Umweltverband appelliert an die Unternehmen, ihre Außenbeleuchtung zu reduzieren und um 22 Uhr ganz auszuschalten.

Auch wenn Lichtverschmutzung keinen Lärm macht, nicht stinkt und auch nicht weh tut, ist sie trotzdem ein großes Problem für die Umwelt, denn sie hat die Dunkelheit zunehmend aus der Nacht gedrängt. Das ist nicht nur eine enorme Energieverschwendung, sondern hat auch negative Folgen für die Tiere, die Menschen und die Pflanzen.

Projektleiterin Brigitte Heinz erläutert: „Immer mehr wissenschaftliche Studien rücken die Lichtverschmutzung als eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang von nacht- und dämmerungsaktiven Lebewesen und für das Insektensterben in den Fokus. Denn der Tag-Nacht-Rhythmus ist der Taktgeber des Lebens. Und den haben wir Menschen mit dem Zuviel an nächtlicher Beleuchtung gehörig durcheinandergebracht“. Das hat großen Einfluss auf unsere Ökosysteme und so hat der Verlust der Biodiversität also viel damit zu tun, wie viel künstliches Licht wir unserer Umwelt zumuten, ergänzt die Biologin.

„Wir hoffen sehr auf die Unterstützung der Betriebe und stehen ihnen gerne beratend zur Seite“, so BUND-Regionalgeschäftsführerin Dr. Bianca Räpple. Leider ist dieses Umweltproblem bisher offenbar nur wenigen Menschen bewusst. Viele Firmengebäude, Schaufenster, Fassaden und Parkplätze von Supermärkten sind auch außerhalb der Betriebs- und Geschäftszeiten hell beleuchtet. Beleuchtete Gebäude bieten Schwalben, Turmfalken, Fledermäusen und anderen potenziellen Untermietern keinen Lebensraum und mit Solarkugeln, Lichterketten und Strahlern werden Singvögel und Igel aus den Grünflächen vertrieben. Nicht zu vergessen die Insekten, die bis zum Tod durch Erschöpfung um die Lampen kreisen. Wir Menschen können unsere Rollläden herunterlassen – Tiere und Pflanzen können das nicht.

Nicht nur ein Zuviel an Licht ist ein großes Problem, sondern auch die Lichtfarbe. Licht mit hohem Blauanteil wird von Tieren besonders stark wahrgenommen und es beeinträchtigt auch unseren Schlaf und Stoffwechsel. Erfreulicherweise nimmt das Bewusstsein für die Problematik langsam zu, aber der Schritt zum Handeln fällt immer noch vielen schwer. „Dabei muss man nur den Lichtschalter betätigen, die Zeitschaltuhr umstellen oder einen Bewegungsmelder installieren, die Lampen besser ausrichten oder abschirmen und ggf. die Glühbirne austauschen. Und schon hat man einen wichtigen, effektiven und sofort wirksamen Beitrag zum Artenschutz und zum Klimaschutz geleistet und man spart sogar noch Geld dabei“, fasst Projektleiterin Heinz die wichtigsten Punkte zusammen. Auch bei Firmenlogos kann durch indirekte Beleuchtung oft ein besserer Werbeeffekt erzeugt werden, als wenn die gesamte Fassade angestrahlt wird. Und zusätzlich ist es gut für das Image von Unternehmen, wenn sie sich als Förderer der Nachhaltigkeit zu erkennen geben. So erhalten sie auf Wunsch auch mit der BUND-Plakette „Ich bin ein Nachtretter“ auf ihr Engagement aufmerksam machen.
Wenn viele mitmachen, können wir vielleicht nachts endlich auch wieder die Sterne funkeln sehen.

Hintergrund

Der BUND-Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald möchte mit dem Projekt „Die Nachtretter“ vermitteln, wie bedeutsam und schützenswert die Dunkelheit der Nacht ist und zu einem sinnvollen Umgang mit Licht anregen. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg. Der BUND richtet sich dabei an die Unternehmen, Kommunen, Kirchengemeinden und Privatpersonen im gesamten Rhein-Neckar-Raum und ruft dazu auf, die nächtliche Beleuchtung zu reduzieren. Weitere Infos gibt es unter www.bund-rhein-neckar-odenwald.de/nachtretter und im

BUND-Umweltzentrum
Willy-Brandt-Platz 5 (im WeltHaus)
bund-heidelberg[at]bund.net
Tel. 06221-182631

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