Wir möchten mit dem Projekt „Die Nachtretter“ zeigen, wie wertvoll und schützenswert die Dunkelheit der Nacht ist und zu einem sinnvollen Umgang mit Licht anregen“, so Projektleiterin Brigitte Heinz. „Der Tag-Nacht-Rhythmus ist die Grundlage für fast alles Leben. Aber wo sind die dunklen Nächte geblieben?“, führt Heinz weiter aus. Tatsächlich ist das künstliche Licht, eine der besten Erfindungen der Menschheit, heute in unseren Städten und Dörfern vielerorts zum Störfaktor geworden. Auch wenn es vielleicht nur um einzelne Lampen oder sogar Solarleuchten geht, so haben sie dennoch großen Einfluss auf alle Tiere in Ihrem Wohnumfeld: Vom Igel bis zu den Nachtfaltern, Fledermäusen und nachts ruhebedürftigen Gebäudebrütern. Nicht zu vergessen die Nachbarn, die eventuell durch die Außenbeleuchtung am Ein- und Durchschlafen gehindert werden. Während wir unsere Rollläden runterlassen können, können sich die Tiere nicht dagegen wehren, wenn wir die Nacht zum Tag machen.
„Im Rahmen des Projekts „Die Nachtretter“, möchten wir die Kommunen, Firmen, Kirchengemeinden und Privatpersonen im gesamten Rhein-Neckar-Raum ansprechen und dazu motivieren, die nächtlichen Lichtemissionen zu reduzieren. Jede*r einzelne kann hier einen Beitrag leisten“, so BUND-Regionalgeschäftsführerin Bianca Räpple. „Der Schutz der Nacht ist so einfach“, betont Projektleiterin Brigitte Heinz: „Licht nur einschalten, wenn es wirklich gebraucht wird, nur dorthin lenken, wo es benötigt wird, die Lichtmenge reduzieren und am besten bernsteinfarbenes Licht verwenden“. Die Teilnehmenden erhalten vom BUND auf Wunsch auch eine Urkunde, mit der sie sich als „Nachtretter“ zu erkennen geben können. Mit Hilfe der Bevölkerung soll zudem eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes durchgeführt werden. Der BUND hat hierfür einen Fragebogen erstellt, den man auf der Internetseite herunterladen kann. „Jede Bürgerin und jeder Bürger ist dazu aufgerufen mitzumachen und „Problemzonen“ wie angestrahlte Gebäude, nach Ladenschluss beleuchtete Parkplätze, zu helle Straßenbeleuchtung, usw. zu erfassen und Verantwortliche anzusprechen“, so Räpple. Hierfür können Interessierte beim BUND auch kostenlos ein Luxmeter ausleihen, um die Helligkeit genau zu messen. Denn konkrete Zahlen zur Beleuchtungsstärke sagen mehr aus als der subjektive Eindruck „es ist zu hell“. Wer in seinem Wohnumfeld darüber hinaus aktiv sein möchte, kann auch mit dem Infoflyer „Nachtretter – Machen Sie mit“ Werbung für das Projekt machen und ihn bei ortsansässigen Gewerbebetrieben, der Kirchengemeinde und in der Nachbarschaft verteilen oder in den Briefkasten werfen. Das Faltblatt ist im BUND-Umweltzentrum auch in der gewünschten Menge in gedruckter Version erhältlich.