BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

Einfach mal abschalten – Klima- und Artenschutz mit dem Lichtschalter

22. März 2022 | Naturschutz, Klimawandel

Nicht nur während der "Earth Hour" am 26. März

Beleuchteter Parkplatz  (Foto: Brigitte Heinz / BUND)

Hell ist sie geworden, die Nacht in unseren Städten und Dörfern. Überall Straßenlaternen, angestrahlte Fassaden, Leuchtreklamen und in den Vorgärten erhellen Lampen die nächtliche Natur. Der Planet Erde leuchtet während wir schlafen. Und das in Zeiten eines globalen Klimawandels und der unabdingbaren Notwendigkeit, unseren Energieverbrauch zu drosseln. Der Krieg in der Ukraine zeigt uns aktuell ganz deutlich, dass ein „weiter so" beim Energieverbrauch nicht möglich ist. „Umso mehr sollten wir sofort alle Möglichkeiten nutzen, Energie zu sparen. Und da gibt es nichts Einfacheres als unsere Beleuchtung in der Nacht zu reduzieren und wenn möglich ganz abzuschalten - nicht nur während der Earth Hour am 26. März", so Brigitte Heinz, Leiterin des Projektes „Die Nachtretter" vom Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). „Damit würden wir gleichzeitig auch einen großen Beitrag zum Artenschutz leisten". Denn in aktuellen Forschungsergebnissen rückt die Lichtverschmutzung zunehmend als eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der nacht- und dämmerungsaktiven Lebewesen im Allgemeinen und für das Insektensterben im Besonderen in den Fokus. Auch wenn es vielleicht nur um einzelne Lampen oder Solarleuchten geht, so haben sie dennoch großen Einfluss auf alle Tiere in Ihrem Wohnumfeld: Vom Igel über die Nachtfalter bis hin zu den Fledermäusen und nachts ruhebedürftigen Gebäudebrütern. Nicht zu vergessen die Nachbarn, die eventuell durch die Außenbeleuchtung am Ein- und Durchschlafen gehindert werden. Während wir unsere Rollläden runterlassen können, können sich die Tiere nicht dagegen wehren, wenn wir die Nacht zum Tag machen. Der Verlust der Biodiversität hat also viel damit zu tun, wie viel künstliches Licht wir unserer Umwelt zumuten. Außerdem verbrauchen auch die energiesparendsten LED-Lampen Strom. „Der Schutz der Nacht ist so einfach", betont Heinz: „Licht nur einschalten, wenn es wirklich gebraucht wird, nur dorthin lenken, wo es benötigt wird, die Lichtmenge reduzieren und am besten bernsteinfarbenes Licht verwenden".

Hintergrund zum Projekt „Die Nachtretter": Der BUND-Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald möchte mit dem Projekt vermitteln, wie bedeutsam und schützenswert die Dunkelheit der Nacht ist und zu einem sinnvollen Umgang mit Licht anregen. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg. Der BUND appelliert an die Kommunen, Firmen, Kirchengemeinden und Privatpersonen im gesamten Rhein-Neckar-Raum, die nächtlichen Beleuchtung zu reduzieren. Die Bürgerinnen und Bürger sind zudem dazu aufgerufen, selbst mitzumachen und „Problemzonen" wie angestrahlte Gebäude, nach Ladenschluss beleuchtete Parkplätze, zu helle Straßenbeleuchtung usw. zu erfassen und zu melden. Hierfür können Interessierte beim BUND auch kostenlos ein Luxmeter ausleihen, um die Helligkeit genau zu messen. Wer in seinem Wohnumfeld darüber hinaus aktiv sein möchte, kann auch mit dem Infoflyer „Nachtretter – Machen Sie mit" Werbung für das Projekt machen und ihn bei ortsansässigen Gewerbebetrieben, der Kirchengemeinde und in der Nachbarschaft verteilen oder in den Briefkasten werfen. Das Faltblatt ist im BUND-Umweltzentrum in der gewünschten Menge in gedruckter Version und auch als Download erhältlich. Wer sich aktiv daran beteiligt erhält vom BUND auf Wunsch eine Urkunde, mit der sie sich als „Nachtretter" zu erkennen geben können. Weitere Infos gibt es unter www.bund-rhein-neckar-odenwald.de/nachtretter und im BUND-Umweltzentrum, Willy-Brandt-Platz 5 (im WeltHaus), bund-heidelberg(at)bund.net, Tel. 06221-182631.

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