BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

Mit dem BUND Amphibien retten - Demnächst beginnt die Wandersaison

09. Februar 2023 | BUND, Naturschutz

Jährlich aufs Neue verbringen Menschen in der Region ihre Freizeit damit, Amphibien über Straßen zu tragen und so deren Erhalt zu unterstützen. Während die Tiere manchen suspekt sind, sind jene, die sich schon etwas mit ihnen befasst haben, oft regelrecht begeistert, vor allem Kinder. Darüber hinaus sind die Tiere wichtige Rädchen im Ökosystem. Der BUND setzt sich dafür ein, die Lebensbedingungen verbliebener Populationen zu verbessern und ruft zum Mitmachen auf.

Amphibien - wie dieses Erdkrötenpaar - haben im Frühjahr auf dem Weg zu ihren Laichgewässern viele Gefahren zu meistern. Daher brauchen Sie unsere Hilfe  (Foto: Jochen Schwarz / BUND)

Im Frühjahr wandern Amphibien von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern – zum Teil über hunderte Meter und vorbei an Gefahrenstellen wie Straßen oder auch Schächte, Roste, Treppen. Viele Tiere überleben das nicht. Obwohl ihre Biologie darauf ausgelegt ist, viele Nachkommen zu produzieren, um trotz ihrer zahlreichen natürlichen Fressfeinde eine Population aufrecht zu erhalten, gehen die Bestände heute an vielen Stellen in Baden-Württemberg immer weiter zurück. Grund ist vor allem der Mensch. „Sogar ehemals häufige Arten wie Erdkröte oder Grasfrosch sind mittlerweile betroffen", meint Bianca Räpple, Geschäftsführerin beim BUND Rhein-Neckar-Odenwald. „Wir möchten auf diese Situation aufmerksam machen und bei möglichst vielen das Interesse wecken, sich mit den Tieren und den Zusammenhängen zu befassen".

Wie kann man helfen?

BUND-Ortsverbände in der Region stellen an einigen Wanderstellen Schutzzäune auf, neben welchen Eimer in den Boden eingelassen werden. Bei Ihrer Wanderung fallen Kröten, Molche, Salamander und Frösche so in die Eimer, anstatt auf die gefährliche Straße zu gelangen, können von Helfer*innen abgesammelt und auf die andere Straßenseite übergesetzt werden. Hierbei kann eigentlich jede*r helfen – Kinder müssen jedoch in Begleitung ihrer Eltern kommen. Wichtig ist, dass alle bei den Aktionen Warnwesten tragen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Neben Schutzzäunen betreut der BUND auch ein paar der wenigen Kleintierdurchlässe und -leitanlagen der Region. Es handelt sich um eine Art Untertunnelung von Straßen, über welche Amphibien und andere Tiere sicher und ohne weitere Hilfe auf die andere Seite einer Straße gelangen. Solche Anlagen müssen regelmäßig überprüft und gereinigt werden.

Schließlich arbeiten ehrenamtliche Gruppen des BUND auch mit Hochdruck daran, die Lebensräume von Amphibien zu schützen, zu pflegen oder neue zu schaffen und setzen sich für die wichtige Wiedervernetzung von Teillebensräumen und Populationen ein.

Was kann man sonst noch tun?

Als Autofahrer*in sollte man es vermeiden, abends und nachts bei feuchtwarmem Wetter oder Regen auf Strecken zu fahren, an denen Amphibien wandern. Viele Strecken sind beschildert (Amphibienwarnschild) und mit Geschwindigkeitsbeschränkungen versehen. Das Straßenverkehrsamt Rhein-Neckar gibt jedes Frühjahr eine Meldung zu diesen heraus.

Im eigenen Garten oder Umfeld kann man ebenfalls viel für Amphibien tun, es sollte vor allem nicht zu aufgeräumt sein, heimische Stauden und Gehölze bieten Unterschlupf und ein naturnaher Teich kann als Lebensraum oder Laichgewässer dienen. Vor allem sollte man auf Pestizide verzichten sowie auf rotierendes Mähwerk.

Schließlich kann man auch seinen Konsum so umstellen, dass man Bio- oder nachhaltig produzierte Lebensmittel kauft sowie FSC-Deutschland- bzw. Naturland-zertifizierte Holzprodukte. Diese fördern eine nachhaltigere Bewirtschaftung, die wiederum auch den Amphibien zu Gute kommt. In seiner eigenen Gemeinde kann man darauf hinwirken, dass Lebensräume erhalten werden.

Letztlich ist der menschengemachte Klimawandel ein wichtiger Faktor, weshalb wieder einmal Klimaschutzmaßnahmen eine zentrale Rolle zukommt.

An wen kann man sich wenden?

Wenn auch Sie sich an den Amphibienschutzaktionen beteiligen möchten, wenden Sie sich gern an Bianca Räpple: bund.rhein-neckar-odenwald(at)bund.net bzw. 06221-164841.

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