BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

Stromautobahn „ULTRANET“: Stau für Energiewende und Klimaschutz?

17. September 2014

Entgegen der Darstellung könnte geplante „ULTRANET“-Stromtrasse zwischen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die Energiewende verzögern und dem Klimaschutz entgegenlaufen. Diese Befürchtung äußert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald. Es besteht aus Sicht des Verbandes die Gefahr, dass durch ULTRANET vor allem klimaschädlicher Kohlestrom aus Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg transportiert wird. Der Verband kritisiert auch den zugrunde liegenden Netzentwicklungsplan der Bundesnetzagentur als unzureichend.

„Es muss klar geklärt werden, ob ULTRANET die Energiewende tatsächlich voranbringt. Wenn in erster Linie Kohlestrom nach Baden-Württemberg transportiert wird mag das für die Versorgungssicherheit gut sein, dem Klimaschutz wird aber nicht geholfen.“, sagt Tobias Staufenberg, Geschäftsführer des BUND Rhein-Neckar-Odenwald und fordert mehr Ehrlichkeit in der Debatte: „Wenn eine Leitung im Braunkohlerevier beginnt, wo es kaum Windräder gibt, ist doch naheliegend aus welchen Quellen der Strom stammt.“

Die Stromleitung ULTRANET ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stromnetzbetreiber Amprion und TransnetBW. Sie soll von Emden bis Phillipsburg verlaufen, wobei zunächst bis 2019 nur der Bereich von Osterath in Nordrhein-Westfalen bis nach Phillipsburg gebaut werden soll. Eine Verbindung nach Emden soll bis 2023 erfolgen, ist aus Sicht des BUND allerdings aäßerst fraglich. Denn derzeit ist völlig unklar, ob nach der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) überhaupt noch Überkapazitäten von 2 Gigawatt aus Windstrom aus Nordwestdeutschland wirtschaftlich zu erzielen sind. Falls nicht, würde ULTRANET vor allem dem Transport von klimaschädlichem Kohlestrom dienen und somit den Klimaschutzzielen der Bundes- und Landesregierung entgegen laufen.

Der Ausbau der Netze folgt den jährlichen Netzentwicklungsplänen (NEP) der Netzbetreiber und dem daraus abgeleiteten Bundesbedarfsplan (BBPl), der vom Bundestag mit Zustimmung des Bundesrats beschlossen wird – erstmalig 2013. Den darin vorgeschlagenen Ausbau kritisiert der BUND, da die Notwendigkeit dieser zahlreichen Leitungen nicht ausreichend und nicht nachvollziehbar begründet wird: das Ziel einer Minimierung des Netzausbaus wird nicht verfolgt und vernünftige Alternativen im Sinne des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) werden nicht in der erforderlichen Tiefe geprüft.

Aus Sicht des BUND könnte der Bau von ULTRANET über Jahrzehnte eine Energieversorgung zementieren, die auf der Verbrennung fossiler Energieträger in Großkraftwerke beruht statt auf eine dezentrale Versorgung und sowie Energieeinsparungen zu setzen. 

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