BUND Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald

Daniel Born MdL SPD Schwetzingen

Frage 1: Leider gehört nur ein Teil der Region Rhein-Neckar-Odenwald zu den neun Bio-Musterregionen. Welche Maßnahmen halten Sie für besonders geeignet, um einen Anteil des ökologischen Landbaus von 40% oder mehr auch in ihrem Wahlkreis zu erreichen?

Im Wahlkreis Schwetzingen hat die Landwirtschaft eine lange Tradition, vom Tabakanbau bis zum heute überregional bekannten und beliebten Spargel. Um in der Landwirtschaft stabile Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen zu sichern, die Umwelt zu schonen und den Rückgang von Artenvielfalt und Insekten zu stoppen, setze ich mich für einen neuen Agrarkonsens ein. Mir ist wichtig, dass gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten Standards für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickelt werden. Bis 2030 soll so und mit passgenauen Förderprogrammen des Landes der Anteil des ökologischen Landbaus bei mindestens 40% liegen.

Frage 2: Welche Maßnahmen sollten Ihrer Meinung nach ergriffen werden, um eine Wertschöpfungskette ökologisch erzeugter Lebensmittel von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Verbraucher in der Region aufzubauen?

Die Erzeugerinnen und Erzeuger der Lebensmittel müssen stärker in den Mittelpunkt rücken. Deshalb werden wir die Strukturen für die regionale Vermarktung und die Direktvermarktung weiter ausbauen. Um Lebensmittelerzeugerinnen und –erzeuger und Verbraucherinnen und Verbraucher zusammenzubringen, werden wir Zusammenschlüsse und Kooperationen der solidarischen Landwirtschaft vor Ort unterstützen.

Für eine ökologisch geprägte Wertschöpfungskette sind auch gut informierte Verbraucherinnen und Verbraucher zentral. Deshalb setze ich mich für die Kennzeichnungspflichten in verschiedenen Bereichen der Lebensmittelerzeugung ein.

Zudem müssen die Kontrollen von Umwelt- und Tierwohlstandards und -vorschriften verbessert werden. 

Frage 3: Wie kann nach Ihrer Meinung die gesetzliche Vorgabe zur Reduzierung des Pestizideinsatzes auch in Haus- und Kleingärten, auf öffentlichen Grünflächen und auf Verkehrsflächen erreicht werden?

Um den Pestizideinsatz in Haus- und Kleingärten zu verringern ist es wichtig, Bürgerinnen und Bürgern über die Pestizide zu informieren. Klar ist auch: Pestizide, die für den Privatgebrauch nicht (mehr) zulässig sind, dürfen nicht mehr erworben werden können.

Ich trete dafür ein, dass der Pestizideinsatz auf staatlichen Flächen gänzlich verboten wird. 

Frage 4: Würden Sie sich dafür einsetzen, die Anwendung von Pestiziden ganz zu unterbinden?

Die Anwendung von Pestiziden muss deutlich verringert werden. Die SPD-Landtagsfraktion fordert ein aussagekräftiges Pestizid-Monitoring und eine aktive Pestizidreduktionsstrategie. Aktuell ist ein gänzlicher Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide noch nicht umsetzbar. Es gibt viele Sonderkulturen und auch besondere Witterungslagen oder verstärkten Befallsdruck, die noch mittelfristig den Einsatz von solchen Pflanzenschutzmitteln nötig machen, dafür reichen jedoch erheblich weniger Mittel aus als bisher. Schon allein das Glyphosatverbot und das (von uns angestrebte) Verbot aller Neonicotinoide wäre ein deutlicher quantitativer und qualitativer Fortschritt.

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